Start des Projekts speciAlps2
Besucherlenkung im Alpenraum / Bad Reichenhall wird Pilotregion
Immer mehr Menschen suchen Erholung und Ausgleich in der alpinen Natur. Das setzt Tiere und Pflanzen, aber auch Destinationen, deren Infrastruktur und Einheimische zunehmend unter Druck. Nach dem Motto «steter Tropfen höhlt den Stein» leistet das Projekt «speciAlps2» deshalb einen Beitrag für den Schutz von Natur und Landschaft in den Alpen, erarbeitet Maßnahmen zur Besucherlenkung in vier Pilotregionen und bietet eine Plattform für alpenweiten Austausch.
Digital-Ranger informieren in Tourenportalen und auf Social Media über umweltverträgliche Bergtouren, Outdoor-Freunde reisen mit Bahn und Bus nachhaltig zu Naturschätzen, Mountainbiker fahren auf offiziell freigegebenen Wegen: Gute Beispiele für Besucherlenkung in sensiblen Gebieten gibt es überall in den Alpen, Handlungspotenzial ebenso.
Erfahrungen teilen und Spielregeln entwickeln
Zum Projektstart stellt speciAlps2 eine Auswahl von guten Beispielen für Besucherlenkung auf einer interaktiven Alpenkarte in vier Sprachen als Inspirationsquelle zur Verfügung. Das Herzstück des Projekts des Gemeindenetzwerks «Allianz in den Alpen» und CIPRA International bildet die Arbeit in ausgewählten Pilotregionen – aus einem Dutzend Bewerbungen wurden vier ausgewählt: Naturpark Tiroler Lech/A, Steiner und Sanntaler Alpen/SL, Bergsteigerdorf Balme/I und Bad Reichenhall/D. Die Koordinatorinnen und Koordinatoren der Pilotregionen vernetzen sich in lokalen Arbeitsgruppen mit unterschiedlichen Akteurinnen und Akteuren und erarbeiten gemeinsam Maßnahmen zu ausgewählten Herausforderungen zur Besucherlenkung. Auf Basis der gesammelten Erfahrungen und Ergebnisse leitet das Projektteam Handlungsempfehlungen für die (Regional-)Politik ab und teilt diese in den Gremien der Alpenkonvention sowie der Europäischen makroregionalen Strategie für den Alpenraum EUSALP. Zusammen mit jungen Menschen arbeitet das speciAlps-Team zum Thema naturverträgliche Social Media-Postings. Drei internationale Projekttreffen bieten zudem eine Plattform für einen alpenweiten Erfahrungsaustausch zwischen Pilotregionen, erfahrenen Partnerorganisationen und weiteren Interessierten.
Pilotregion Bad Reichenhall, Deutschland
Die Straßen in Bad Reichenhall in den Bayerischen Alpen gleichen teilweise einem Nadelöhr – alle wollen durch, der Verkehr wird mehr. Die Corona-Pandemie hat das Aufkommen von Tagesgästen deutlich erhöht, während der Tourismus einbrach. Damit stellen sich neue Herausforderungen, insbesondere was den Ausflugsverkehr im Nonner Oberland und am Thumsee anbelangt. Der Parkraum dort ist knapp und nicht beliebig erweiterbar.
Um die Herausforderungen anzugehen, hatte sich der Haupt- und Tourismusausschuss entschieden, sich bei dem Projekt zu bewerben, nun ist die Aufnahme als Pilotregion erfolgt. Kürzlich trafen sich auch einige Vertreter der Stadt Bad Reichenhall mit den Verantwortlichen der Allianz in den Alpen, um vor Ort einen Eindruck von den Problemlagen zu bekommen und auch positive Entwicklungen zu würdigen.
Eine Stadtbuslinie zum Ausflugsziel Thumsee gibt es bereits seit Jahren, sie ist aber insgesamt noch zu wenig genutzt. Positiv ist, dass der Stadtbus am Wochenende für Einheimische und Gäste kostenlos ist. Als Ärgernis hatte sich im letzten Jahr auch gezeigt, dass es vermehrt Wildcamper am Parkplatz Thumsee-West gab – die Stadt reagierte unter positivem Zuspruch der Bevölkerung mit einem Parkverbot für Wohnmobile. Ziel der Teilnahme der Stadt Bad Reichenhall am Projekt speciAlps 2 ist, im Dialog passgenaue Lösungen für die Stadt Bad Reichenhall zu entwickeln, wobei die Perspektive eine mittel- bis langfristige ist.
Mit lokalen Stakeholdern, Input von Experten und durch Austausch mit anderen Pilotregionen will Bad Reichenhall die Besucher künftig besser lenken, wie die regionale Projektkoordinatorin Katharina Gasteiger erklärt: «Ich bin davon überzeugt, dass wir mit speciAlps2 einen Impuls setzen können, der die Lage in Bad Reichenhall entspannt. Die Stadt ist bereit, ein Zeichen zu setzen und konkrete Maßnahmen, die wir im Projekt entwickeln, umzusetzen. Gleichzeitig möchten wir auf etablierte Kampagnen im bayerischen Alpenraum setzen, um das Bewusstsein der Besucherinnen und Besuchern zu schärfen.»
Fakten zum Projekt
4 Ziele:
- Einen Beitrag dazu leisten, dass der naturverträgliche Besuch alpiner Naturschätze selbstverständlich wird
- Beispiele für gelungene Besucherlenkung sammeln und weiterentwickeln
- Grenzüberschreitende Zusammenarbeit im Alpenraum fördern
- Die Alpenkonvention als Leitbild für Kommunen und Regionen vermitteln
6 Projektpartner: CIPRA International, Gemeindenetzwerk «Allianz in den Alpen» und Pilotregionen
4 Pilotregionen: Steiner und Sanntaler Alpen/SL, Naturpark Tiroler Lech/A, Bergsteigerdorf Balme/I, Bad Reichenhall/D
14 Gute Beispiele/Anregungen für gelungene Besucherlenkung auf https://map.cipra.org
3 Internationale Treffen für den alpenweiten Erfahrungsaustausch
Finanzierung
SpeciAlps2 wird ermöglicht durch das Deutsche Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU).
Laufzeit: November 2020 bis Dezember 2022
Weiterführende Informationen: www.cipra.org/de/specialps2
Kurzinformation zum Projekt speciAlps 2
Immer mehr Menschen suchen Erholung und Ausgleich in der alpinen Natur. Das setzt Tiere und Pflanzen, aber auch Destinationen, deren Infrastruktur und Einheimische zunehmend unter Druck. Nach dem Motto «steter Tropfen höhlt den Stein» leistet das Projekt «speciAlps2» von November 2020 bis Dezember 2022 deshalb einen Beitrag für den Schutz von Natur und Landschaft in den Alpen. Im Projekt erarbeiten vier Pilotregionen Maßnahmen zu ausgewählten Herausforderungen zur Besucherlenkung: Steiner und Sanntaler Alpen/SL, Naturpark Tiroler Lech/A, Bergsteigerdorf Balme/I und Bad Reichenhall/D. Eine interaktive Alpenkarte mit guten Beispielen zur Besucherlenkung, drei internationale Austauschtreffen, Empfehlungen für die regionale und alpenweite Politk und Social Media-Postings runden das Vorhaben ab. speciAlps2 wird getragen von CIPRA International und dem Gemeindenetzwerk «Allianz in den Alpen». Es wird ermöglicht durch das Deutsche Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU).
https://alpenallianz.org/de/projekte/specialps2/

Bild (von links nach rechts): Oberbürgermeister Dr. Christoph Lung, 3. Bürgermeister Hans Hartmann, Projekt-Koordinatorin Katharina Gasteiger, Verkehrsreferent Fritz Grübl, Allianz-in-den-Alpen-Mitarbeiterin Stefanie Bauer und Umweltreferent Michael Nürbauer nahmen die Örtlichkeiten in Vorbereitung auf das Projekt in Augenschein.