Projekt „Blühwiese“ gestartet
Sparkasse, Stadt Bad Reichenhall und Heilingbrunnerschule unterstützen Biosphärenregion bei ehrgeizigem Ziel
Hochbetrieb wird in den kommenden Jahren an der Bahnhofstraße neben der Marienapotheke erwartet. Denn hier wird ein buntes Blumenmeer künftig zahlreiche Bienen und Insekten anziehen. Dafür haben die Nachwuchsgärtner der Klasse 2b der Grundschule Heilingbrunnerstraße fleißig gearbeitet. Unter fachkundiger Anleitung der Reichenhaller Stadtgärtner und von Sabine Pinterits von der Biosphärenregion säten sie auf der ca. 90 qm großen Fläche heimisches Saatgut ein und gaben damit den Startschuss des gemeinsamen Projekts „Blühwiese“ von Biosphärenregion Berchtesgadener Land, Sparkasse Berchtesgadener Land, Grundschule Heilingbrunnerstraße und Stadt Bad Reichenhall.
Ziel der Biosphärenregion ist es, neue artenreiche Blühwiesen und Wildbienenflächen im Berchtesgadener Land zu schaffen. Hierfür erhält sie Unterstützung von Kommunen, Vereinen, Unternehmen, Landwirten und Privatpersonen. So hat die Sparkasse Berchtesgadener Land die Fläche zur Verfügung gestellt, auf der sich die Insekten künftig tummeln dürfen, und die die Schüler der Heilingbrunnerschule mithilfe der Reichenhaller Stadtgärtner bearbeiteten. Seit dem Jahr 2000 hat die Stadt Bad Reichenhall mit ihren Maßnahmen zur Steigerung der Biodiversität bereits etliche Flächen durch Ansaaten mit gebietsheimischem Saatgut in artenreiche Wiesen verwandelt.
Und auch die Sparkasse hat in der Vergangenheit für einen aktiven Beitrag gegen das Artensterben schon einige ökologische Insekten-Oasen geschaffen, zuletzt auf dem Flachdach der Hauptstelle. Das Vorzeigeprojekt für die Region wurde in Zusammenarbeit mit der Biosphärenregion Berchtesgadener Land, die selbstgeerntetes, autochthones Wiesensaatgut zur Verfügung stellte, und dem Haus Hohenfried in Bayerisch Gmain, das für die Planung und die artenreiche, wildbienenfreundliche Gestaltung verantwortlich war, umgesetzt. Sage und schreibe 61 Kräuter-Arten, 5 Gräser-Arten und geschätzt rund 90 Tierarten befinden sich nun auf dem Sparkassen-Flachdach.
Am aktuellen Standort neben der Marien-Apotheke kamen nun die verschiedenen Akteure zusammen, um die Schüler bei der Aussaat-Aktion zu unterstützen. Oberbürgermeister Dr. Christoph Lung und der Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Berchtesgadener Land Helmut Grundner bedankten sich bei den Kindern für ihren Einsatz und unterstrichen ihre Absicht, sich auch in Zukunft für die Biodiversität in der Region stark zu machen, indem mit weiteren Initiativen neue Lebensräume für Insekten geschaffen werden. Auch Umweltreferent Michael Nürbauer richtete einige Worte an die Anwesenden, in denen er das Engagement für den Artenschutz begrüßte.
Anschließend erläuterte Stadtgartenmeister Martin Haberlander die Einzelheiten des Projekts sowie die weitere Betreuung. Denn ebenso wichtig wie eine gute Vorbereitung des Bodens ist die richtige Pflege im Anschluss, um den Artenreichtum der Blumenwiese zu sichern. Die Stadtgärtnerei hat mit finanzieller Unterstützung der Sparkasse als Eigentümer die vorhandene Rasenfläche im Vorfeld in einen aussaatfähigen Zustand gebracht. Im ersten Arbeitsgang wurde der Rasen mit einem biologischen, thermischen Verfahren bearbeitet. Dabei wurden die Gräser mit Wasserdampf geschädigt, sodass die Zellstrukturen platzen. Im zweiten Schritt wurde der Oberboden mechanisch mit einer Umkehrfräse bearbeitet. Anschließend wurde Landerde aufgebracht, um das Bodenniveau auszugleichen. Die nun ausgesäte regionale Saatgutmischung der Biosphärenregion wurde durch Wiesenstauden ergänzt, zwei Halbstamm-Obstbäume runden das Erscheinungsbild ab.
Projekte zum Thema Umweltbildung in Partnerschaft zwischen den Schulen und der Stadt Bad Reichenhall gab es in der Vergangenheit schon einige. Die Besonderheit dieser Aktion ist, dass die Schüler ein Projekt erstmalig über ein gesamtes Schuljahr betreuen, sich selbst darum kümmern und so die Entwicklungsstadien miterleben und mitgestalten. In vier bis sechs Pflegedurchgängen werden sie regelmäßig unerwünschten Bewuchs beseitigen und bei Bedarf nachsäen, damit sich die regionale Saatgutmischung auch durchsetzen kann. Die anfangs spärliche Blütenvielfalt wird erwartungsgemäß im zweiten Jahr nach der Aussaat ihre größte optische Wirkung entfalten und einen deutlichen Kontrast zu den sonst so geordneten Blumenbeeten der Stadt bilden. Denn dann wird ein wildes Blumenmeer Insekten und Passanten erfreuen und Letztere vielleicht sogar zur Nachahmung im heimischen Garten ermuntern.
Der Leiter der Verwaltungsstelle Biosphärenregion Berchtesgadener Land Dr. Peter Loreth präsentierte abschließend ein Schild, das die wichtigsten Informationen zum Projekt „Blühwiese“ anschaulich zusammenfasst und nun das künftige Wildblumenbeet ziert, bevor die Sparkasse den fleißigen Nachwuchsgärtnern eine wohlverdiente Brotzeit spendierte.
Foto: Verwaltungsstellenleiter der Biosphärenregion Berchtesgadener Land Dr. Peter Loreth, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Berchtesgadener Land Helmut Grundner, Stadtgartenmeister Martin Haberlander, Umweltreferent Michael Nürbauer, Oberbürgermeister Dr. Christoph Lung, Rektorin der Grundschule Heilingbrunner / Karlstein Susanne Danzl, Klassenleiterin Saskia Celant (v.l.) und die Schüler der Klasse 2b (vorne) geben den Startschuss für das Projekt „Blühwiese“.
Da seit mehreren Tagen eine offenbar konzertierte Aktion läuft mit dem augenscheinlichen Ziel, die vorbildhafte Blühwiesen-Aktion für eigene Zwecke zu missbrauchen, ergeht folgende kurze Anmerkung: Die Pflanzaktion mit der Sparkasse fand bereits am Donnerstag, den 17. September 2020, statt. Die geltenden gesetzlichen Regelungen wurden zu jedem Zeitpunkt eingehalten, wie auf den untenstehenden Fotos ersichtlich ist.