Baumarbeiten 2020 im Bad Reichenhaller Stadtgebiet
Um für die Bürgerinnen und Bürger bestmöglich Transparenz zu schaffen, informiert die Stadt Bad Reichenhall gemeinsam mit den übrigen zuständigen Behörden und Ämtern ausführlich über abgeschlossene und geplante Baumarbeiten im Bad Reichenhaller Stadtgebiet im vergangenen und laufenden Jahr.
Baumschau der Reichenhaller Stadtgärtnerei
Turnusgemäß wurde von der Stadtgärtnerei zusammen mit dem Umweltreferenten der Stadt Bad Reichenhall, Dr. Wolf Guglhör, eine Baumschau vorgenommen, um die Vitalität sowie die Bruch- und Standsicherheit der Bäume im Reichenhaller Stadtgebiet zu bestimmen und die anstehenden Maßnahmen in Sachen Baumarbeiten abzusprechen. In einer weiteren Informationsrundfahrt waren neben dem Umweltreferenten des Stadtrats heuer mit Rita Boser, Ute Billmeier und Monika Wölfel auch Vertreter der Ortsgruppe Bund Naturschutz, von der Bauminitiative Claudia Schaubruch und Christian Kessel sowie das Ordnungsamt Bad Reichenhall, vertreten durch Helmut Weichselmann, anwesend. Stadtgartenmeister Martin Haberlander und dessen Stellvertreter Marcus Reinhold berichteten ausführlich über die Situation der Bäume im Straßenbereich, in Grünflächen und im Waldbereich in der Zuständigkeit der Stadtgärtnerei. Ausgangspunkt der vierstündigen Rundfahrt war das Areal am Spiel- und Skaterplatz am Hammerschmiedweg an der Loferer Straße. Bei dieser Gelegenheit wurde dort gemeinsam ein Standort für die geplante Baumspende der Ortsgruppe Bund Naturschutz, eine Stieleiche, ausgesucht.
Anschließend erfolgten verschiedene Ortsbesichtigungen z.B. der Baumallee in der Schillerstraße und in der Ludwig-Thoma-Straße oder in Karlstein der Waldbestand an der Seebachkapelle einschließlich eines herrenlosen Grundstücks. Weiter ging es über die Thumseestraße zum Baumbestand an den Gleisanlagen des Kirchberger Bahnhofs, anschließend zur Akazien-Baumallee in der Anton-Winkler-Straße und zu der großen Eiche am „Streitbichl-Bauernhof“ am Gruttenstein. Besichtigt wurde auch die Tulpenbaum-Allee in der Ludwigstraße sowie die Bäume im Karlspark, rund um den Friedhof St. Zeno und am Kindergarten Froschham. Wie Stadtgartenmeister Haberlander erläuterte, sind unvermeidbare Fällungen zumeist Baumkrankheiten wie dem Eschentriebsterben, Stamm- bzw. Wurzelstockschäden geschuldet. Weitere Gründe für eine Notwendigkeit zur Fällung können Sturm- oder Anfahrschäden sein. Eine Gefahr kann auch von sogenannten Druckzwieseln ausgehen. Dabei bildet der Baum eine in etwa gleich starke Gabelung von Ästen, die in U-Form (Zugzwiesel) oder V-Form (Druckzwiesel), häufig auch als Mischform, wachsen. Im Gegensatz zum Zugzwiesel ist der Druckzwiesel häufig bruchgefährdet und kann bei Stürmen leichter brechen.
Bei der Baumschau wurden Bäume identifiziert, die eines oder mehrere der oben genannten Merkmale aufweisen. Die Stadt Bad Reichenhall ist dabei grundsätzlich bemüht, zunächst, wenn möglich, Maßnahmen zur Baumerhaltung durchzuführen, Fällungen weitestgehend zu begrenzen und in jeder Hinsicht so verträglich wie möglich durchzuführen. Häufig werden auch Ersatzpflanzungen durchgeführt.
Detaillierte Informationen über Art und Umfang der Baumarbeiten, die genauen Lagepläne und die einzelnen Ursachen der Schädigungen können auf der Homepage der Stadt Bad Reichenhall unter dem Link Stadtgrün „Baumprogramm 2020“ entnommen werden.
Die Stadt Bad Reichenhall steht zudem in engem Kontakt und Abstimmung mit den übrigen Behörden und Ämtern, die im Stadtgebiet von Bad Reichenhall Grundstücksflächen verwalten.
Baumarbeiten der Kur-GmbH
Im Rahmen der jährlichen Baumkontrolle vonseiten der Kur-GmbH wurde eine Linde im Königlichen Kurgarten an der Kurstraße beanstandet, deren Standsicherheit aufgrund von Wurzelfäulnis nicht mehr gegeben ist. Eine Ersatzpflanzung erfolgt an anderer Stelle. Im Ortenaupark wird eine Esche mit hohlem Stamm gefällt sowie eine weitere Esche am Adolf-Bühler-Weg, deren Standsicherheit aufgrund von Schadpilz nicht mehr gegeben ist. In beiden Fällen erfolgt eine Ersatzpflanzung. Ebenfalls nicht mehr standsicher ist ein Ahorn am Gartenweg aufgrund von massiver Schäden am Stamm, eine Ersatzpflanzung erfolgt an anderer Stelle. An der Frühlingstraße in der Nähe des Kurgastzentrums muss eine Esche wegen des Neubaus der Fernwärme entfernt werden, die gesamte Grünfläche wird nach der Baumaßnahme neu bepflanzt. Im Rupertuspark sind zwei Eschen und ein Ahorn aufgrund von Schadpilzbefall nicht mehr standsicher, eine Ersatzpflanzung erfolgt. Hinzu kommen einige kleinere Bäume im Bereich der Kurgärtnerei, die zu nah an der B20/21 stehen. Im Bereich der Nonner Au werden nur Bäume entfernt, die Besucher im Erholungsgebiet Nonner Au gefährden könnten.
Verkehrssicherungsmaßnahmen durch das Liegenschaftsamt
Das Liegenschaftsamt kündigte an, dass auf den städtischen Waldflächen (Distrikt I bis VI von Schwarzbach bis Müllner Berg) entlang öffentlicher Wege und Straßen auch im laufenden Jahr wieder erforderliche Verkehrssicherungsmaßnahmen stattfinden werden. Dazu werden turnusgemäß die Flächen vom zuständigen Förster Anton Resch begangen und die zu entnehmenden geschädigten Baumstämme markiert. Die Fällungsmaßnahmen werden dann durch sachkundige Unternehmen vorgenommen. Auf flächige Baumfällungen wird dabei ausdrücklich verzichtet.
Eschentriebsterben in Saalach- und Nonner Au
Bei den Baumkontrollen auf den Grundstücken des Wasserwirtschaftsamts Traunstein in der Saalach- und der Nonner Au wurden an ca. 55 Bäumen entlang der Wege große Schäden festgestellt. Überwiegend handelt es sich um Eschen, die vom Eschentriebsterben betroffen sind. Andere Baumarten sind nur in geringem Umfang betroffen. Bei diesen sehr stark geschädigten Einzelbäumen verschiedener Größen ist eine Fällung unumgänglich. Flächige Rodungen im Gebiet der Saalach- und Nonner Au sind nicht vorgesehen. Am Kohlerbach im Stadtgebiet Bad Reichenhall werden kleinere Gehölze entfernt, die den Abflussquerschnitt einengen.
Die Gehölzpflege- und Verkehrssicherungsmaßnahmen des Wasserwirtschaftsamts Traunstein wurden im Vorfeld mit der Unteren Naturschutzbehörde abgestimmt. Die Arbeiten finden aus artenschutzrechtlichen Gründen außerhalb der Vegetations- und Vogelbrutzeitzeit in den Monaten Januar und Februar statt. Zu diesem Zweck müssen in der Saalach- und Nonner Au befindliche Wege und Straßen abschnittsweise temporär gesperrt werden. Das Wasserwirtschaftsamt Traunstein bittet die Bevölkerung dafür um Verständnis und versucht die damit verbundenen Verkehrsbehinderungen so kurz wie möglich zu halten.
Die Mitarbeiter des Wasserwirtschaftsamtes kontrollierten die Bäume in der Au zuletzt im Herbst im belaubten Zustand. Betrachtet wurden nur die Bäume im Fallbereich der Wege oder anderer Infrastrukturen, das bedeutet in einem Abstand von bis zu 25 Metern. Alle geschädigten Bäume wurden klassifiziert und die notwendigen Maßnahmen wurden festgelegt. Die im Wasserwirtschaftsamt mit diesen Aufgaben betrauten Mitarbeiter sind für die Baumbeschau ausgebildet und kennen ihre Verantwortung, sowohl gegenüber den Nutzern, als auch gegenüber der Natur. Wenn gravierende Schäden an einem Baum festgestellt werden, die zu einer Gefährdung der Nutzer führen könnten, hat der Schutz der Nutzer Vorrang. Bäume, die so weit von den Infrastruktureinrichtungen entfernt stehen, dass keine Gefahr für die Nutzer besteht, bleiben außer Betracht.
Das Wasserwirtschaftsamt Traunstein verwaltet im Stadtgebiet von Bad Reichenhall große Grundstücksflächen des Freistaats Bayern beiderseits der Saalach. Auf diesen Flächen in der Saalach- bzw. Nonner Au befinden sich viele Geh- und Radwege, Straßen und sonstige Infrastruktureinrichtungen. Als Vertreter des Grundeigentümers Freistaat Bayern trägt das Wasserwirtschaftsamt Traunstein die Verantwortung, dass die Nutzer dieser Einrichtungen nicht durch herabfallende morsche Äste oder umstürzende Bäume gefährdet werden. Deshalb ist es unumgänglich, den Zustand der Gehölze im Rahmen einer Baumbeschau fachlich zu bewerten und sich daraus ergebende Maßnahmen durchzuführen. Dies sind in der Regel entweder Pflegemaßnahmen am stehenden Baum durch Rückschnitte einzelner abgestorbener Äste oder, bei einer großen Schädigung des gesamten Baumes oder des Wurzelwerks, die Fällung. Sollten in einem Baumstamm Bruthöhlen festgestellt werden, kommt die Kappung des Baumstammes oberhalb der Höhle zur Anwendung. Auch das Verbleiben von Totholz in der Saalach- bzw. Nonner Au ist Bestandteil der Gehölzpflegemaßnahmen.
Neben den Gehölzpflegemaßnahmen, die zur Gewährleistung der Verkehrssicherungspflicht durchgeführt werden, kümmert sich das Wasserwirtschaftsamt Traunstein auch um den schadlosen Hochwasserabfluss in den Gewässern. Wenn sich Gehölz im Abflussquerschnitt eines Baches so weit ausgebreitet oder verdichtet hat, dass dies den Abfluss behindert, ist das Freischneiden im Gewässer erforderlich. Meistens sind davon jedoch keine großen Bäume betroffen, sondern nur dünne Gehölze oder Stauden. Diesen Winter wird die Flussmeisterstelle Piding im Stadtgebiet Bad Reichenhall einen Gewässerabschnitt am Kohlerbach zwischen Trachtenheim Marzoll und Bundesstraße B21 pflegen.
Weitere Informationen zu den Gehölzpflegemaßnahmen des Wasserwirtschaftsamts sind auch im Internet auf der Homepage des Wasserwirtschaftsamts Traunstein unter „Flüsse und Seen“ und „Maßnahmen an Gewässern“ zu finden.
Verkehrssicherungsmaßnahmen durch das Staatliche Bauamt Traunstein
Vonseiten des Staatlichen Bauamts Traunstein müssen als Ergebnis der in den vergangenen Monaten durchgeführten Baumkontrollen entlang der B20/B21 etwa 50 Bäume aus Gründen der Verkehrssicherheit gefällt werden. Diese Arbeiten sind aktuell bereits im Gang. Entlang der Staatsstraße St2101 von Bad Reichenhall bis zum Thumsee müssen insgesamt 25 Bäume entfernt werden, davon 8 Bäume in Karlstein.
An den Anschlussstellen der B20 in die B21 im Bereich der Loferer Straße sowie der Reichenhaller Straße sollen die bereits seit einigen Jahren durch die Unfallkommission geforderten Beschleunigungsstreifen errichtet werden. Aus Gründen der Verkehrssicherheit werden zudem im April 2020 Sicherungsarbeiten an der maroden Brüstungsmauer (ehemalige Antonibergstraße) oberhalb der Staatsstraße St2101 südlich des Thumsees durchgeführt. Im Zusammenhang mit diesen Baumaßnahmen kann es zu geringfügigen Eingriffen in das Straßenbegleitgrün bzw. zu Baumfällungen geringeren Umfangs kommen.
Nicht auszuschließen sind sogenannte Akutfällungen, die nach Schneebruch, Orkanstürmen etc. aus Gründen der Verkehrssicherheit durchgeführt werden müssen. Auch das fortschreitende Eschentriebsterben im Saalachtal kann jetzt im unbelaubten Zustand nicht beurteilt werden. Es ist nicht auszuschließen, dass im Frühjahr mit Beginn des Blattaustriebs Schädigungsgrade an den Eschen festgestellt werden, die zu Baumfällungen führen können. Da das Staatliche Bauamt Traunstein aber in diesem Bereich in den vergangenen Jahren vermehrt verkehrsgefährdende Eschen entfernt hat, ist aller Voraussicht nach mit keinen größeren Baumfällaktionen zu rechnen.
Verkehrssicherungsmaßnahmen des Forstbetriebs Berchtesgaden
Der Forstbetrieb Berchtesgaden der Bayerischen Staatsforsten hat nach einer sachkundigen Risikobewertung Verkehrssicherungsmaßnahmen im Distrikt Kirchholz am Oberhöller-Radweg, in der Waldwegsiedlung und am Egerländerweg entlang des Karlsparks geplant sowie im Distrikt Müllnerberg an der Thumseestaatsstraße und der Alten Thumseestraße. Des Weiteren erfolgen Maßnahmen im Distrikt Predigtstuhl am Festplatz sowie in der Nonner Au im Bereich des Nonner Stadions.
Grundsätzlich gilt, dass Verkehrssicherungsmaßnahmen schwierig planbar sind, da beispielsweise heute gesunde Eschen in einem halben Jahr schwere Krankheitssymptome des Eschentriebsterbens bekommen können. Zudem können Sturm- und Schneebruchschäden nicht vorhergesagt werden.
Die Stadt Bad Reichenhall und die mit ihr zusammenarbeitenden Ämter sind jedoch bemüht, den Bürgerinnen und Bürgern größtmögliche Sicherheit und Transparenz zu bieten.

Ein schöner Standort für die Stieleiche, die geplante Baumspende der Ortsgruppe Bund Naturschutz, wurde gemeinsam auf dem Areal um den Spiel- und Skaterplatz am Hammerschmiedweg gefunden.