Doppelter Segen: LEADER-Förderung und historisches Werbeplakat für das Reichenhaller Stadtmuseum
Es handelt sich um das älteste Werbeplakat der Spielbank Bad Reichenhall, wurde in deren Gründungsjahr 1955 vom Atelier Seydel entworfen und in Offenbach gedruckt. Nach weiter Reise ist es nun wieder zurück in Bad Reichenhall. Dank des beharrlichen Einsatzes des Vorsitzenden des Reichenhaller Heimatkundevereins, Dr. Johannes Lang, bekommt der historische Schatz damit seinen wohlverdienten Platz im Stadtmuseum. Bei der offiziellen Übergabe an Oberbürgermeister Dr. Herbert Lackner und Spielbankdirektor Ralf Item wurden die Besonderheiten dieser Rarität erkennbar.
Das Plakat deutet die Image-Eckpunkte Bad Reichenhalls in der Wirtschaftswunderzeit nach dem Zweiten Weltkrieg an: Eine glänzende Roulettescheibe vor dem heimischen Alpenpanorama, überragt von der roten Kabine der Predigtstuhlbahn. Über den Rand des Roulettekessels ranken heimische Alpenblumen, darüber ein Palmzweig, wie man ihn in den warmen Monaten im Kurpark antrifft. Das Bild weist damit einen hohen Symbolgehalt auf, versinnbildlicht das seit dem 19. Jahrhundert beworbene milde Klima und verdeutlicht das neu erlangte Selbstbewusstsein des Ortes nach 1945.
Vor rund 10 Jahren wurde das Plakat in einem deutschen Auktionshaus angeboten und tauchte einige Jahre später in einem New Yorker Auktionshaus auf. Dort erwarb es offenbar ein Sammler aus Deutschland, der es bereits im Frühjahr 2016 wieder veräußern wollte, allerdings ohne Erfolg.
Vor wenigen Monaten stieß der Vorsitzende des Heimatkundevereins, Dr. Johannes Lang, bei einer Recherche auf das neuerlich angebotene Poster. Da nur ein schmales Zeitfenster für den Erwerb zur Verfügung stand, man die Grafik aber für Bad Reichenhall sichern wollte, entschied sich die Vorstandschaft des Heimatkundevereins zum Ankauf des historischen Spielbank-Plakates. Nun erfolgte im Beisein von Oberbürgermeister Dr. Herbert Lackner und Spielbankdirektor Ralf Item die offizielle Übergabe des Posters durch den Vereinsvorsitzenden an die Stadt. Das Plakat wird in die Dauerausstellung des künftigen Bad Reichenhaller Museums aufgenommen werden und das dortige Themenfeld „Selbstbild und Image" bereichern.
Bei dem historischen Spielbank-Plakat dürfte es sich um eines der letzten noch vorhandenen Poster dieser Art handeln. Im Internet kursieren zusätzlich moderne Kopien in verkleinerter Form.
Oberbürgermeister Lackner zeigte sich ebenso hocherfreut über das unerwartete Geschenk wie Spielbankdirektor Ralf Item: Beide bedankten sich herzlich bei Dr. Lang für seinen beharrlichen Einsatz, dieses eindrucksvolle Exemplar zurück in die Kurstadt zu holen.
Doch das bleibt nicht die einzig gute Nachricht dieser Tage für das Stadtmuseum, für das in den letzten zehn Monaten zahlreiche entscheidende Schritte erarbeitet wurden. Im Hinblick auf eine angemessene Umsetzung des Museumskonzeptes wurde für die Innenraumgestaltung des Reichenhaller Stadtmuseums nun eine Zuwendung von 387.000 Euro aus LEADER-Mitteln bewilligt.
LEADER ist ein Förderinstrument der EU zur Stärkung ländlicher Regionen auf ihrem Weg einer selbstbe-stimmten Entwicklung. Das LEADER-Programm unterstützt Lokale Aktionsgruppen (LAGs) bei der Erstellung und Umsetzung ihrer lokalen Entwicklungsstrategie. Die Verantwortung für die Umsetzung von LEADER in Bayern liegt beim Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten. Das Konzept des Stadtmuseums, für das Dr. Johannes Lang verantwortlich zeichnet, hatte die Verantwortlichen überzeugt. Dr. Lang, seit Beginn des Jahres Projektbeauftragter für die museale Inneneinrichtung des Stadtmuseums, freut sich über die LEADER-Förderung: „Dank intensiver Bemühungen von Politik- und Behördenseite, insbesondere der Stadtkämmerei, haben wir nun eine finanzielle Förderquote erlangt, die sich wirklich sehen lassen kann und dem Innenausbau guttun wird."
Getroffen wurden auch die Voraussetzungen für die künftige Kooperation mit einem Archäologiemuseum. Neben zahlreichen inhaltlichen Schnittmengen und konzeptionellen Verweisen sind nach Inbetriebnahme der beiden Museen für die Zukunft gemeinsame Ausstellungen, Publikationen sowie Werbeauftritte geplant. In einem weiteren Schritt wird demnächst ein Gestalterbüro ausgewählt. Dessen Aufgabe wird darin bestehen, die Konzeption, die gewissermaßen das Drehbuch darstellt, räumlich und bildlich umzusetzen.
Anschließend bedankte sich der Oberbürgermeister nochmals bei allen, die das Stadtmuseum bisher intensiv unterstützt haben, allen voran der Stadtrat, die Kolleginnen und Kollegen der Stadtverwaltung und vor allem Stadtarchivar und Stadtheimatpfleger Dr. Johannes Lang, der mit viel Herzblut die Konzeption des Museums erarbeitet hat. „Wir können uns im Jahr 2019 auf die Eröffnung eines hochattraktiven Stadtmuseums in Bad Reichenhall freuen", ist der Stadtchef überzeugt.

Oberbürgermeister Dr. Herbert Lackner (links) und Spielbankdirektor Ralf Item (rechts) zeigen sich begeistert von dem historischen Überraschungsfund, der der Beharrlichkeit des Vorsitzenden des Heimatkundevereins, Dr. Johannes Lang (Mitte), zu verdanken ist.