„Ganz großes Kino" - Verleihung des Kulturpreises 2018 der Stadt Bad Reichenhall an das Park-Kino
Im Rahmen eines Festaktes im Hotel Axelmannstein hat Oberbürgermeister Dr. Herbert Lackner stellvertretend für den gesamten Stadtrat und die gesamte Stadt den Kulturpreis 2018 offiziell an das Park-Kino Bad Reichenhall zu seinem 100-jährigen Bestehen in Anerkennung und Würdigung seiner kulturellen Bedeutung für Bad Reichenhall verliehen.
Der Kulturpreis, der im Jahre 1980 vom Reichenhaller Stadtrat ins Leben gerufen wurde und im selben Jahr erstmals an den Kirchenmaler Georg Gschwendtner ging, wurde heuer erst zum 11. Mal überreicht, denn diese höchste kulturelle Auszeichnung der Stadt wird seit jeher sehr zurückhaltend vergeben, dafür mit umso mehr Bedacht. Seine Preisträger werden wohlüberlegt ausgewählt, in Anerkennung ihrer umfassenden kulturellen Bedeutung für die Stadt Bad Reichenhall.
„Es macht mich als Oberbürgermeister besonders stolz, dass wir mit dem Reichenhaller Park-Kino seit nunmehr 100 Jahren über ein solches Juwel inmitten der Fußgängerzone unserer Alpenstadt verfügen", betonte das Stadtoberhaupt in seiner Laudatio und gab einen kurzen Abriss über die bewegte Geschichte des Lichtspielhauses.
Die Geburtsstunde des heutigen Park-Kinos reicht bis ins Jahr 1918 zurück, als Paul Hubl, der Direktor des Königlichen Kurtheaters, einen Antrag zum Betrieb eines Kinos in den Axelmannstein-Kolonnaden einreichte. Damals noch unter dem Namen „Kur-Kino" öffnete es am 25. Mai 1918 - also während des Ersten Weltkrieges - seine Pforten. Gezeigt wurde als erster Film „Othello - das Verhängnis eines Fürstenhauses", ein Stummfilm mit Livemusik untermalt, wie es seinerzeit üblich war.
Was folgte war eine wechselvolle Geschichte mit vielen verschiedenen Nutzungsarten. Seinen heutigen Namen „Park-Kino" erhielt das Filmtheater im Jahre 1951 nach einer Neueröffnung.
Am 1. Oktober 1998 übernahmen dann die heutigen Betreiber, Josef Loibl und Max Berger, das Haus und sie durften einige Höhen erleben, mussten aber auch so manche Durststrecke verkraften in den vergangenen 20 Jahren bis zu dem großen Jubiläumstag im Mai dieses Jahres, als sie den 100. Geburtstag ihres Park-Kinos feiern durften.
Was die Lichtspielhaus-Betreiber in den vergangenen Jahren geleistet haben, bezeichnete der Oberbürgermeister in seiner Ansprache als „ganz großes Kino - im wahrsten Sinne des Wortes". Es sei in Zeiten von DVDs, Blu-Rays und Streamingdiensten wie Netflix, Maxdome, Amazon & Co. alles andere als selbstverständlich, dass sich ein kleines Lichtspielhaus über so lange Zeit bis zum heutigen Tag halten kann. „Von insgesamt 4 Kinos in der Kurstadt ist damit nur ein einziges übrig gebliebenen", führte Lackner aus. Zu verdanken sei dies dem Kampfgeist, der Beharrlichkeit und der Ausdauer seiner Betreiber, aber auch dem richtigen Gespür und der besonderen Feinsinnigkeit bei der Filmauswahl, die durch zahlreiche attraktive Sonderveranstaltungen verstärkt werde.
Bereits seit dem Jahr 2000 erhält das Park-Kino Jahr für Jahr die Prämie des FilmFernsehFonds (FFF) Bayern und der Kulturellen Förderung des Bundes für ein qualitativ herausragendes Kinoprogramm. „Da ist es nicht nur folgerichtig, sondern auch an der Zeit, dass auch die Stadt Bad Reichenhall nun zu seinem Jubiläumsjahr den Stellenwert des Park-Kinos als feste Größe in der Kulturszene unserer Alpenstadt würdigt, als eine wichtige Einrichtung, die das kulturelle Leben wesentlich bereichert, indem sie Menschen zusammenbringt und ihnen ein unvergleichliches Erlebnis bietet", so der Rathauschef.
Mit der Verleihung des Kulturpreises verband er seinen und den Dank im Namen aller Bürgerinnen und Bürger und Gäste des Kinos für vielseitige, qualitätsvolle, glänzende Unterhaltung sowie alle guten Wünsche für die Zukunft.
Park-Kino-Betreiber Josef Loibl bedankte sich auch im Namen seines Kompagnons Max Berger herzlich für die Auszeichnung. „Es ist eine tolle Sache, dass eine Ehrung in dieser Form nicht nur auf Bundesebene oder Landesebene passiert, sondern endlich auch auf kommunaler Ebene", drückte er augenzwinkernd seine Freude aus. Der Weg vom ersten Film „Othello" bis hin zum „Greatest Showman" sei ein langer gewesen, aber mit einem Happy End, und er sei dankbar, dass er von den 100 Jahren, die das Kino nun bestehe, 20 Jahre selbst mitgestalten durfte. „Danke, dass ich meine Leidenschaft ausleben durfte", richtete Loibl seine Worte hoch gerührt an die Anwesenden.
Was folgte war ein bewegendes Plädoyer für das Kino im Allgemeinen und ein dezidierter Appell an das Publikum, wieder verstärkt das Park-Kino zu besuchen. „Denn Sie sind es, die das Kino mit Leben erfüllen und am Leben erhalten", so Loibl ergriffen.
Auch Schauspieler Elmar Wepper gratulierte zur Überraschung aller per Einspieler den Kino-Betreibern zum Reichenhaller Kulturpreis und überbrachte seine herzlichsten Glückwünsche.

Freudige Gesichter bei der Verleihung des Reichenhaller Kulturpreises 2018: 2. Bürgermeister Manfred Hofmeister, Oberbürgermeister Dr. Herbert Lackner, Park-Kino-Betreiber Josef Loibl und Max Berger, Kulturreferentin Monika Tauber-Spring und 3. Bürgermeister Hans Hartmann (v.l.).