Nutzung der Abwärme der Saline
Fernwärmeversorgung der RupertusTherme durch die Saline Bad Reichenhall
„Zukunftsweisend", „innovativ", eine „einmalige Chance", „nur Gewinner" - bei allen Beteiligten herrscht uneingeschränkte Freude über den zwischen Saline und Therme geschlossenen Fernwärmeversorgungsvertrag mit 20 Jahren Laufzeit. Durch den Bau einer Fernwärmeleitung werden alte und neue Thermenbereiche ab 2010 bzw. 2011 an das bei der Salzerzeugung anfallende Warmwasser angeschlossen. Die Saline verbessert somit ihre Energiebilanz, die RupertusTherme rechnet mit Einsparungen von über 100 000 Euro pro Jahr - mit steigender Tendenz.
Oberbürgermeister Dr. Herbert Lackner überließ bei der Vertragsunterzeichnung durch Kur-GmbH Bad Reichenhall / Bayerisch Gmain und Saline dem für die Planung verantwortlichen Ingenieur Christian Zimmermann aus Freilassing die Vorstellung der Fakten rund um das Fernwärmeprojekt. Wie auch später die Vertreter von Therme und Saline wies Zimmermann darauf hin, dass sich Wärme-Angebot der Saline und Wärme-Bedarf der Therme fast ideal decken. Mit 1,7 Millionen Kilowattstunden Spitze und rund 750 Tausend Kilowattstunden Basisbedarf pro Monat sei die Therme der perfekte Abnehmer des bislang ungenutzt abfließenden und kostenverursachenden Warmwassers, das bei der Salzerzeugung durch Verdampfen entsteht. Allein der selten im Jahr auftretende Spitzenenergiebedarf müsse nach Fertigstellung noch auf konventionelle Weise ergänzt werden, so Zimmermann. Das mache weniger als vier Prozent des gesamten Energiebedarfs aus. Das in der Therme genutzte Wasser fließe auf gleichem Weg zurück und werde auch zukünftig in die Saalach geleitet - nur 15 Grad kälter als bisher. Damit könne nicht nur seine Energie genutzt werden, es entfallen auch die Kosten zur Temperaturabsenkung, die zur Einleitung in ein natürliches Gewässer nötig sei.
Jürgen Engl, Betriebsleiter der Bad Reichenhaller Saline, zeigte sich hocherfreut über die Zusammenarbeit: „Möglichkeiten der Saline und Bedarf der Therme decken sich ideal." Nach ersten Gesprächen mit der Kur-GmbH Bad Reichenhall / Bayerisch Gmain habe eine Energiestudie die Wirtschaftlichkeit und Umweltfreundlichkeit des gemeinsamen Vorhabens erwiesen. „Der eigentliche Gewinner aber ist die Umwelt", so Engl. Oberbürgermeister Dr. Lackner betonte seine Freude über den Abschluss dieses „zukunftsweisenden Projekts" gerade im Jubiläumsjahr der Stadterhebung" (Anm.: Im Jahr 2009 feierte die Stadt Bad Reichenhall ihr 850-Jahre-Stadtjubiläum). Kurdirektorin Gabriella Squarra und ihr Stellvertreter und Thermenchef Dirk Sasse hoben ebenfalls die Wirtschaftlichkeit und die verstärkte Zusammenarbeit mit der Saline hervor. Zudem sei ein verantwortlicher Umgang mit Energie ein „positives Zeichen für eine Gesundheitsstadt wie Bad Reichenhall", so Squarra. Sasse wies auf die „Einspareffekte in sechsstelliger Höhe" hin, da die Fernwärmeversorgung alte und neue Thermenbereiche betreffe. Da man auch von weiterhin steigenden Energiekosten ausgehen müsse, würden die Einsparungen an Volumen sogar noch zunehmen.
Frieder Jooß vom Finanzministerium, der den 62-prozentigen Gesellschafter Freistaat Bayern vertritt, sprach ebenfalls von „win, win, win - Saline, Therme, Umwelt". Von den Gesamtkosten in Höhe von rund 2 Millionen Euro entfallen rund 600 000 auf die Kur-GmbH Bad Reichenhall / Bayerisch Gmain, auf den Freistaat allein etwa 400 000 Euro für die thermenrelevanten Anlagen. Für den Bau und Unterhalt von Trasse und Leitung zeichnet die Südsalz GmbH verantwortlich, die durch Geschäftsführer Dr. Roland Dietl vertreten war. Dietl sprach von der „extrem hohen Bedeutung" des Projekts für die Südsalz, sei Bad Reichenhall doch einer der „wichtigsten Standorte mit dem wichtigsten Produkt" der Gesellschaft. Die Gewinnung von Salz aus Sole sei extrem energieaufwendig und „jetzt endlich ein schonender Umgang mit Ressourcen möglich". Auch Bayerisch Gmains Erster Bürgermeister Hans Hawlitschek zeigte sich über den Vertragsabschluss und den „ehrgeizigen Zeitplan" hocherfreut.
Im November 2010 war es dann so weit. Nach nur sechs Monaten Bauzeit war die Trasse fertiggestellt und die jetzige Therme angeschlossen worden. Das neue Sport- und Familienbad wird ebenso über die neue Fernwärmeleitung versorgt.